Was sind Erziehungsbeistandschaften?
- Erziehungsbeistandschaften zählen zu den ambulanten Hilfen zur Erziehung und werden dazu eingesetzt, ein Kind oder einen Jugendlichen individuell bei der Bewältigung von Entwicklungsproblemen zu unterstützen.
- Bei der Stärkung der Selbstständigkeit und des Selbstvertrauens stehen die Entwicklung des Selbsthilfepotenzials und Ressourcenaktivierung im Vordergrund.
- Die Erziehungsbeistandschaft umfasst je nach Hilfeplanung einen Betreuungsumfang von 4 oder mehr Fachleistungsstunden wöchentlich.
- In der Regel geht es hierbei um eine befristete Maßnahme.
Zielgruppe
- Kinder und Jugendliche, die eine längerfristige Unterstützung bei der Lösung von unterschiedlichen Entwicklungsproblemen benötigen (z.B. soziale Auffälligkeit in der Schule oder mit Gleichaltrigen)
- Jugendliche und Heranwachsende, denen durch das Jugendgericht nach dem Jugendgerichtsgesetz (JGG) auferlegt wurde, sich der Betreuung und Aufsicht eines Betreuungshelfers zu unterstellen. Voraussetzung ist, dass beim jungen Menschen eine notwendige Mitwirkungsbereitschaft zu erkennen ist.
Ziele
- Aufbau und Stärkung der personalen und sozial-emotionalen Kompetenz
- Aufbau und Verbesserung von Lern- und Entwicklungschancen
- Verbesserung der Beziehung zwischen Personensorgeberechtigten und des Kindes/Jugendlichen
- Integration in ein tragfähiges, soziales Netz
- Förderung der Freizeitgestaltung und sozialen Kontakten
- Erkennen und Fördern individueller Ressourcen
- Entlastung der Kinder/Jugendlichen und seiner Herkunftsfamilie
- Sicherung des Verbleibs des Kindes in seinem familiären Bezugssystem
- Entwicklung eigener Lebens- und Zukunftsperspektiven
Konkrete Ziele sowie der Umfang und die Inhalte der Betreuung werden gemeinsam mit dem jungen Menschen und dem Jugendamt erarbeitet, beschrieben und vereinbart.
Methodisch-pädagogische Arbeitskonzepte
Leitgedanke unserer Arbeit ist, gemeinsam mit den von uns betreuten Menschen neue Strategien zur Lebensbewältigung auf dem Hintergrund des eigenverantwortlichen Handelns zu entwickeln. Wir richten uns hierbei nach dem individuellen Bedarf und den Wünschen, Bedürfnissen und Möglichkeiten eines jeden Einzelnen.
Arbeitsweisen
Ziele und Methoden orientieren sich an der Lebenswelt, den Ressourcen und den individuellen Voraussetzungen des jungen Menschen, wie z.B.:
- Auftragsklärung aus Sicht aller Beteiligten
- Zielvereinbarungen/ Verhaltensverträge
- Vermittlung von Werten und Kompetenzen bei Freizeit- und Erlebnispädagigischen Aktivitäten
- Konfliktlösungstraining
- Analyse der Interaktion und Kommunikationsmuster (z. B. mit Videoaufzeichnungen)
- Rollenspiel
- Hilfen zur Alltagsstrukturierung (z.B. Erstellung von Wochenplänen)